Page 27 - Taxikurier Mai 2025
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DSCHUNGEL von den Verbindungen zwischen den Ex- die Radler trotz der Gefahr, mit den Reifen
Green-City-Leuten gewusst. Schon seltsam: in die Trambahnschienen zu kommen, die
Laut Wikipedia ist „Dschungel ein Begriff das MOR ist fest in „grüner“ Hand, auch Straße benützen oder sollen schlicht über
für einen dichten, undurchdringlichen Wald wenn dessen Chef Georg Dunkel parteilos Nebenstraßen ausweichen. Auf einmal
in den Tropen“. ist. Aber er wurde im Oktober 2020 auf geht’s!
Vorschlag der Grünen ins Amt gewählt, wo-
Aber wohl nicht nur da, sondern auch in mit klar sein dürfte, wo man ihn verorten Aber auch in der Hachinger-Bach-Straße
München, wenn es um die Verteilung städ- darf. Und dieser Mann und seine grünen unweit unseres Taxistandes „St. Veit“ ge-
tischer Fördergelder (also unserer gezahl- Unter-Chefs sollen von den oben dargeleg- lang dem MOR jüngst ein Knieschuss ersten
ten Steuern) geht. So ging es laut einem ten Verfilzungen nichts gewusst haben? Ranges, als ein 150 Meter kurzer Teil der
Bericht im Merkur vom 19.3.2025 im März Hallo? Für die CSU-Stadträtin Veronika Mir- Straße vor dem Michaeli-Gymnasium zur
um die Verteilung von 402.000 Euro Förd- lach geht es hier um Interessenskonflikte: reinen Fahrradstraße erklärt wurde. „Rein“
ergeldern, die das Mobilitätsreferat (MOR) „Wir finanzieren keinen grünen Selbstbe- insofern, als es weder ein „Anlieger frei“
an sechs „Bürgerschaftliche Projekte“ zum dienungsladen“. Die Stadtrats-CSU hat ih- noch ein „Kraftfahrzeuge erlaubt“-Schild
Thema Biodiversität, Parklets oder „Work- ren Widerstand angekündigt und vertraut gab. Einige Anwohnergaragen, der Lehrer-
shops zur Mobilität“ verteilen wollte. auch auf die Gegenstimmen einiger anderer parkplatz oder die Einfahrt zum Parkplatz
Dabei sollte ein Großteil des Geldes an Stadtratsmitglieder. des Sportvereins Phoenix waren somit auf
Projekte von Ex-Mitarbeitern des Vereins In den Zeitungen und im Internet hat legalem Wege nicht mehr erreichbar. Oder,
„Green City e.V.“ oder ehemaliger Tochter- der Schreiber (Stand 14.4.25) dazu nichts so sie nicht direkt in der Sperrzone lagen,
firmen gehen. Und auf Vergeber-Seite Aktuelles mehr gefunden; möglicherweise nur mittels eines ca. einen Kilometer
mischt eine Firma mit, bei der vier ehema- wurde die Sache mal wieder vertagt. langen Umweges durch die angrenzenden
lige Green-City-Leute die Ansagen machen. Wohnviertel, was selbst das BA- Mitglied
So war die Firma Experience Consulting der nicht gerade als autofahrerfreundlich
beim Bewerbungsverfahren behilflich, die EINFALT bekannten ÖDP, Stefan Hofmeir, als
früher mal „Green City Projekt GmbH“ und „Schild bürgerstreich“ bezeichnete. Von der
dann „Green City Experience GmbH“ hieß. Irgendwie scheint das MOR ohnehin nicht Polizei hatte er übrigens die Auskunft er-
Drei der vier Gesellschafter waren dereinst gerade mit Fachleuten überbesetzt zu sein, halten, diese halte solche Sperrungen, wo
leitende Mitarbeiter dieser Firmen. wie der Schreiber schon im TAXIKURIER man bei der Einfahrt schon das Ende des
vom Oktober 2024 berichten durfte. Da Sperrzone (hier also 150 Meter entfernt)
Jetzt sollen 97.000 Euro an die „Zamanand wurde die Fußgängerzone Weißenburger sieht, nicht für sinnvoll. Das MOR beein-
gUG“ gehen, wobei „gUG“ für „gemeinnüt- Straße schon am 29.7.2024 eingerichtet druckte das freilich nach dem Motto
zige Unternehmergesellschaft (haftungs- (Blumenkübel, Verbotsschilder ...) und zum „kommt uns nur nicht mit Fakten daher“
beschränkt)“ steht. Ihr Geschäftsführer öffent lichen Fest geladen, obwohl die Ge- gar nicht groß. Ja, die Beschilderung sei
Manuel Schaumann war bis 2019 bei der nehmigung dazu nach einem Gerichtsurteil fehlerhaft, so das MOR, aber es komme ja
„Green City Experience GmbH“ beschäftigt. erst ab dem 10. August gültig war. Blum- noch ein Schild „Anlieger frei“ – und
kenkübel wieder weg, Schilder verhängt, brachte dieses tatsächlich auch an. Der BA
Weitere 95.000 Euro sind für den Verein Feier abgesagt usw. Das Referat erklärte beharrt jedoch auf einem „Kraftfahrzeuge
„Isarlust“ des sattsam bekannten Herrn dies (und die Mehrkosten zulasten von uns frei“-Schild, was letztlich dazu führte,
Benjamin David vorgesehen, der mal im Steuerzahlern) damit, das sei nur „ange- dass, Stand Mitte April, das MOR die beiden
Vorstand von Green City e.V. saß, und sichts der sehr hohen Arbeitsbelastung im bisherigen Schilder (Fahrradstraße und An-
52.000 Euro sollen an Green City selbst MOR“ passiert. Dann zum richtigen Termin: lieger frei) durch rote Balken für ungültig
gehen. Die Öffentlichkeitsarbeit für alle Blumenkübel wieder her ... Naja. erklärte. Jetzt ist wieder alles beim alten.
Projekte übernimmt für 17.500 Euro die
Firma FaRo Marketing GmbH, bei der der Im März 2025 verbot das MOR wegen einer
heutige „Zamanand gUG“-Geschäftsführer Fernwärme-Baustelle in der Wörthstraße
Manuel Schaumann (s.o.) bis vor zwei das Radfahren auf der Straße und machte
Jahren beschäftigt war. Man kennt sich mit gelben Markierungen aus dem Gehweg
und man schätzt sich. Oder wie der Latei- daneben einen kombinierten Geh- und Rad-
ner sagt: manus manum lavat – eine Hand weg. Allerdings übersahen unsere Mobili-
wäscht die andere. tätsfachleute, dass im betreffenden Bereich
nicht weniger als zehn Gaststätten ihre
Das Mobilitätsreferat sagt dazu, die Freischankflächen haben, dass also dort
„Experience Consulting“ habe nichts mit bereits Tische und Stühle auf dem Gehweg
der Auswahl der Projekte zu tun gehabt, stehen dürfen. Die Radlerfurt direkt dane-
was diese selbst auch betont: „Wir sind ben, also zwischen dem Baustellenzaun
nicht für die Auswahl dieser Projekte zu- und den Wirtshaustischen, war teils deut-
ständig und haben keinen Einfluss auf die lich weniger als 1,50 Meter schmal, so dass
Förderung“. Natürlich nicht, aber aufgrund schon ein unvermittelt aufstehender
guter Kontakte als Türöffner zu fungieren, Freischankflächen- Gast einen gerade vor-
wird wohl noch erlaubt sein. Geradezu rüh- beifahrenden Radler aus dem Sattel ge-
rend mutet an, wenn das MOR öffentlich schossen hätte (oder umgekehrt). Also:
verkündet, man habe im Referat nichts Kommando zurück. Jetzt dürfen ⁄ müssen
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