Page 16 - Taxikurier Juni 2025
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BEITRAG VON ERTEKIN KOCER
Verbrannte Energie – und der Auftrag zur Einheit
Ein Rückblick auf die außerordentliche Generalversammlung
der Taxi-München eG am 15. Mai 2025
Die außerordentliche Generalversammlung der Taxi-München
eG am 15. Mai 2025 war das Ergebnis intensiver Spannungen
innerhalb unserer Genossenschaft. Spannungen, die sich be-
reits im Vorfeld in der öffentlichen und internen Kommunika-
tion weiter aufgebaut hatte. In unterschiedlichsten Kanälen Und dennoch: Eine Botschaft war eindeutig. Die Mitglieder haben
wurde darüber berichtet, kommentiert und spekuliert. Dabei mit ihrem Abstimmungsverhalten ein klares Zeichen gesetzt. Sie
entstanden nicht nur fundierte Beiträge, sondern auch Halb- haben Vorstand und Aufsichtsrat einen Auftrag mit auf den Weg
wahrheiten, bewusst verzerrte Darstellungen und persönliche gegeben. Den Auftrag, persönliche Differenzen beiseitezulegen
Meinungen, die teils weit von den Tatsachen entfernt waren. und im Sinne der Genossenschaft zusammenzuarbeiten. Streitig-
keiten und persönliche Eitelkeiten dürfen nicht länger die Arbeit
Was besonders bedenklich war: Einige Aussagen, auch durch ehe- der Gremien lähmen. Die Verantwortung für den Zusammenhalt der
malige Funktionsträger, hatten das klare Ziel, einen Keil in die Taxi-München eG liegt bei den gewählten Funktionären.
Gemeinschaft zu treiben. In Beiträgen, unter anderem in unse-
rem TAXIKURIER, wurde der Versuch unternommen, das Vertrauen Es braucht nicht Freundschaft, es braucht Respekt, Professionali-
untereinander zu erschüttern und die Genossenschaft zu spalten. tät und ein gemeinsames Ziel: das Wohl der Genossenschaft.
Der Konflikt zwischen Vorstand und Aufsichtsrat wurde nicht hinter
verschlossenen Türen, sondern über Dritte, also Medien und unsere Der Weg dahin wird nicht leicht, aber er ist notwendig
Mitglieder, in der Öffentlichkeit ausgetragen. Die Folge war eine
regelrechte Schlammschlacht, die dem Ansehen unserer Genossen- Ich persönlich bin bereit, an dieser Versöhnung mitzuwirken und
schaft massiv geschadet und die Gemeinschaft belastet hat. Gespräche zwischen den Fraktionen zu moderieren – für eine
friedliche, produktive und zukunftsorientierte Zusammenarbeit.
Hierfür müssen die Verantwortlichen Personen Mein Dank gilt allen Mitgliedern, die durch ihre Anwesenheit und
zur Rechenschafft gezogen werden! ihr Interesse an der Versammlung gezeigt haben, wie wichtig ih-
nen unsere Genossenschaft ist. Ihre Loyalität verdient höchsten
Auch die Notwendigkeit und der Zeitpunkt der außerordent lichen Respekt.
Generalversammlung wurden kontrovers diskutiert. Hätte man
nicht bis zur ohnehin anstehenden ordentlichen Versammlung am Jetzt ist die Zeit, Worte in Taten zu verwandeln.
1. Juli 2025 warten können? Diese Frage stand im Raum und
blieb, wie viele andere auch, unbeantwortet.
Ertekin Kocer
Besonders unverständlich war die Situation rund um die Tagesord- (Vorstand)
nung. Während die am 8. Mai 2025 versandte aktualisierte Version
von vielen Mitgliedern als Grundlage erwartet wurde, entschied
sich der Versammlungsleiter, die frühere Fassung vom 31. März
2025 anzuwenden – mit der Begründung, die spätere sei nicht
„fristgerecht mitgeteilt“. Auch hier handelte es sich um eine per-
sönliche Einschätzung, die eine inhaltlich zentrale Frage ausklam-
merte: Warum wurde das Vorstandsmitglied Patrick Nothhaft seines
Amtes enthoben? Diese Antwort wurde vertagt, auf unbestimmte
Zeit, vielleicht bis zur nächsten Generalversammlung.
Die Veranstaltung war teuer, aufwändig, energieintensiv und sie
hat, nüchtern betrachtet, keine konkreten Ergebnisse hervorge-
bracht. Erkenntnisse ja, Klarheit nein. Vieles blieb im Ungefäh-
ren. Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack.
16 ⁄ TAXIKURIER ⁄ JUNI 2025