Page 18 - Taxikurier Februar 2023
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MASKENPFLICHT                     quenzen es hätte, „wenn die den Südpark   wende sei  bisher immer an Söder geschei-
                                             zerschneidenden Straßen für den Kfz-Ver-  tert. Da muss selbst der ausgewiesene
           Zum 10. Dezember 2022 ist die Masken-  kehr gesperrt würden”. Untersucht werden   Söder- Verächter Schrotti den Hut ziehen:
           pflicht in Bayerns ÖPNV weggefallen. In   sollen laut Mobilitätsreferat u.a. eine et-  so eine rotzfreche Unverfrorenheit, vom
           Fernzügen und Fernbussen allerdings muss   waige Verlagerung des motorisierten Ver-  jahrelangen Windkraftverhinderer schlag-
           noch eine FFP-2-Maske getragen werden,    kehrs auf andere Straßen und die veränder-  artig zum Windradbefürworter zu mutieren
           in Flugzeugen – auch bei Inlandsflügen –   te Lärm- und Schadstoffbelastung in den   und dann an andere (!) zu appellieren, Ver-
             dagegen nicht. Wer kann diese Logik erklä-  benachbarten Wohngebieten. Ganz kosten-  zögerungen zu unterlassen – das verdient
           ren? Nach Schrottis dunkler Erinnerung,   los kündigt der Schreiber allerdings jetzt   fast schon wieder Bewunderung.
           dessen letzter Linienflug 23 Jahre her ist,   schon an, dass die verbleibenden Straßen
           geht es in der geflügelten Holzklasse   der Umgebung – und deren Anwohner –
             (aktuell ohne Maskenpflicht) nicht gemüt-  den ausgesperrten Verkehr zusätzlich wer-  ZUM SCHLUSS
           licher zu als in einem Fernzug oder -bus   den aufnehmen müssen, da wohl kaum
             (aktuell mit Maskenpflicht). Und in einem   ein Autofahrer bisher nur aus purer Gaudi   Mit einem Cockpit-Spray bearbeitete An-
           Fernzug oder Fernbus sind üblicherweise   durch die Höglwörther Straße gefahren ist.   fang Dezember ein Mann (59) im schönen
           ganz bestimmt weniger Menschen auf   Kasperltheater!                Frankenland das Innere seines geschlosse-
             geringem Raum untergebracht als in S-                             nen Autos, um sich anschließend dort noch
           oder U-Bahnen (jetzt ohne Maskenpflicht),   Der Kabarettist Hagen Rether erklärt das   eine Zigarette anzuzünden. Die Aerosole
             zumal bei Letzteren ja auch noch die Steh-  so: „Demokratie ist, wenn man sich aus-  aus der Sprühdose taten das, wovor aus-
           plätze dazukommen. So ein offensichtliches   suchen kann, wer einen verarscht”.  drücklich gewarnt wird: sie explodierten.
           Durcheinander trägt doch wieder nur dazu                            Die Frontscheibe flog 20 Meter weit, alle
           bei, dass viele Leute diese ganzen Maß-                             vier Türen wurden deformiert und der Mann
           nahmen nicht ernst nehmen und ⁄ oder    WINDKRAFT                   leider auch. Er musste mit mittelschweren
           sich schlicht und einfach nicht mehr aus-                           Verletzungen ins Spital.
           kennen!                           Selbst der Münchner Merkur, das Hausblatt
                                             der CSU, staunte am 14. Dezember nicht   Klima-Kleber, aber mal mit Schadenfreude
                                             schlecht darüber, dass Markus Söder tags   unsererseits: Mitte Dezember klebten sich
                                             zuvor eine „180-Grad-Wende” hingelegt   mehrere Leute in Berlin an die Zufahrt
                                             hatte. Er, der noch bis vor wenigen Mona-    einer Bundesbehörde, um diese zu blockie-
                                             ten unter Hinweis auf die Hässlichkeit der   ren. Dann saßen sie dort bei minus neun
                                             Windkraft-Stangerl vom „Spargel-Schock”   Grad, aber es war vergebliche Mühe: die
                                             gesprochen und bekannt hat, er sei sehr     Zufahrt war schon längere Zeit stillgelegt.
           Vielleicht sitzt unser stets warnender und   „skeptisch”, was den Ausbau der Windkraft
           zur Vorsicht mahnender Bundesgesund-  in Bayern betreffe, kündigte plötzlich den   In Aschaffenburg (Unterfranken) klaute ein
           heitsminister Dr. med. Karl Lauterbach   Bau zweier großer Windparks in Bayern an.   31-Jähriger einen Krankentransporter, der
             zuhause mit Fahrradhelm und Maske auf   In Oberfranken sollen künftig 15 Windräder   vor einer Klinik abgestellt war, während die
           dem Hometrainer, vielleicht sitzt auch   im dortigen Staatswald die energiehungrige   Fahrer gerade eine Patientin dort abliefer-
             unser Maggus, der neuerdings gerne an die   Glasindustrie mit Strom versorgen, und    ten. Allerdings befand sich im Wagen noch
           Eigenverantwortung der Bürger appelliert,   im „Chemiedreieck” rund um Burghausen   eine alte Dame, die nachause gefahren
           daheim so vor dem Fernseher – dann ist   (östliches Oberbayern), ebenfalls im   werden sollte. Der laut Polizei psychisch
           das deren Privatsache. Aber so ein Hin und      Staatswald, sollen 30 bis 40 Windräder   auffällige und unter Medikamenten stehen-
           Her darf man den Leuten doch nicht schon     aufgestellt werden. Noch vor Jahresfrist   de Mann konnte geortet und angehalten
           wieder zumuten!                   hatte Maggus jeglichen Zusammenhang   werden. Die 86-jährige Dame an Bord blieb
                                             zwischen der 10H-Regelung und dem Man-  unverletzt und kam letztlich wohlbehalten
                                             gel an Windrädern in Bayern bestritten,    an ihrem Ziel an.
           SÜDPARK                           um jetzt wie die größte Selbstverständlich-
                                             keit der Welt zu verkünden, dass die jüngst   Zum letzten Weihnachtsfest gönnte sich
           Der Südpark bzw. Sendlinger Wald mit   beschlossene deutliche Aufweichung der   der Allgäuer Urlaubsort Oberstdorf eine
             seinen 60 Hektar Fläche zwischen Högl-  10H-Bestimmungen ein „Startsignal” für   15 Meter hohe Tanne als Christbaum – bis
           wörther Straße und dem ersten Teil der   den Ausbau der Windenergie im Freistaat   dahin nichts Besonderes. Machen andere
             Autobahn GAP soll autofrei werden. Das ist   sei. Und dieser Mann, vom Kabarettisten   auch. Allerdings ließ sich die Gemeinde
           er zwar im mit Abstand größten Teil ohne-  Bruno Jonas mal als „Maustot-Quatscher”   das Gewächs mit einem Spezialtransporter
           hin schon, aber die Stadtrats-Grünen haben   bezeichnet, hat tatsächlich die Stirn, sich   aus dem ca. 600 Kilometer entfernten
           dennoch einen Antrag von 2019 aus der   mit ein paar bunten Plastik-Windradeln in     Sauerland (NRW) anliefern, was rund
           Mottenkiste geholt, Teile der Höglwörther-,   der Hand vor die Kameras zu stellen und    25.000 Euro kostete. Aus dem Oberstdorfer
           Inninger- und Zielstattstraße für den   in selbige reinzugrinsen. Dazu richtete er   Rathaus gab es keinen Kommentar dazu,
           Durchgangsverkehr zu sperren, um die   die „dringende Aufforderung an die Natur-  warum man keinen Baum aus der Nähe
           Grünanlage zu „vereinen” und von Abgasen   schutzverbände”, auf Klagen gegen die     geholt hat. Vielleicht sahen sie dort den
           und Verkehrslärm zu befreien. Die Stadt   Propeller zu verzichten, um die Projekte   Wald vor lauter Bäumen nicht. Oder sie
           will eine verkehrsrechtliche Untersuchung   nicht zu verzögern. Der Bund Naturschutz   empfanden es wie Helmut Kohl, der noch-
           für voraussichtlich 60.000 Euro in Auftrag   reagierte verschnupft, noch nie habe man   mal wörtlich zitiert sei: „Die Schwierigkeit
           geben, um klären zu lassen, welche Konse-  gegen ein Windrad geklagt. Die Energie-  ist das  Problem“.




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