Page 8 - Taxikurier Mai 2021
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Pfalz, ab 1969 Ministerpräsident. 1973   ➔ Lilli-Kurowski-Straße    Stadtbezirk: 24. Stadtbezirk
           wurde er zum Bundesvorsitzenden der CDU                             Feldmoching – Hasenbergl
           gewählt, ab 1976 war er Mitglied des Bun-  Lilli Kurowski, geb. am 14.07.1939 in Kö-  Standplatz: Feldmoching
           destages. Am 1. Oktober 1982 wurde er   nigsberg, gest. am 11.01.2019 in München,
           durch ein konstruktives Misstrauensvotum   Juristin, Sozialarbeiterin, Frauenrechtlerin.   ➔ Max-Kustermann-Platz
           im Bundestag 6. Bundeskanzler. Das Amt   Sie engagierte sich für die Verbesserung
           hatte er bis 1998 inne. Er war maßgeblich   der Situation von Frauen und Kindern, ins-  Max Kustermann, geb. am 07.09.1825 und
           an der Wiedervereinigung Deutschlands be-  besondere gegen Frauenarmut und Gewalt   gest. am 01.12.1901 in München, Unter-
           teiligt und wurde als „Kanzler der Einheit“   an Frauen. Für ihr herausragendes Engage-  nehmer. 1848 übernahm er die von seinen
           bekannt. Helmut Kohl erhielt zahlreiche   ment wurde sie mit dem Bundesverdienst-  Eltern gegründete Eisenwarenhandlung. Er
           nationale und internationale Ehrungen und   kreuz, der Staatsmedaille für Soziale Ver-  gründete u.a. eine Eisengießerei und einen
           Auszeichnungen.                   dienste und der Medaille „München   Fabrikationsbetrieb für Stahlbauteile, die
                                             leuchtet“ ausgezeichnet.          an der Errichtung verschiedener Brücken in
           Verlauf: Von der U-1766 (noch nicht                                 München und dem Hauptbahnhof nach
             benannt) nach Westen bis zur U-1769   Verlauf: Von der Hochmuttinger Straße   1945 beteiligt waren.
           (noch nicht benannt) südlich und parallel   nach Osten bis zum Max-Kustermann-Platz,
           zur Heidemannstraße.              südlich und parallel zur Marie-Juchacz-   Verlauf: Platz zwischen dem östlichen Ende
           Stadtbezirk: 12. Stadtbezirk      Straße.                           der Lilli-Kurowski-Straße und der Marie-
           Schwabing – Freimann              Stadtbezirk: 24. Stadtbezirk      Juchacz-Straße.
           Standplatz: Sudetendeutsche       Feldmoching – Hasenbergl          Stadtbezirk: 24. Stadtbezirk
                                             Standplatz: Feldmoching           Feldmoching – Hasenbergl
           ➔ Henny-Seidemann-Straße                                            Standplatz: Feldmoching
                                             ➔ Ludwig-Beck-Straße
           Henny Seidemann, geboren 06.11.1922 in                              ➔ Thea-Knorr-Straße
           Berlin, gestorben 31.08.2012 in München,   Ludwig Beck, geboren am 28.03.1832 und
           Zeitzeugin des Holocaust. Henny Seide-  gestorben am 02.11.1885 in München,   Thea Knorr, geboren am 14.11.1903 in
           mann stammt aus einer alteingesessenen     Unternehmer. 1861 Eröffnung einer Werk-    Wasentegernbach (heute ein Stadtteil von
           jüdischen Familie und besuchte in Berlin   stätte für Knöpfe und Posamente. Ab 1876   Dorfen), gestorben am 29.01.1989 in
           ein Mädchen-Lyzeum. Nach der Macht-  belieferte Ludwig Beck die Schlösser von   Feldafing, Fliegerin. 1931 erwarb sie den
           ergreifung der Nationalsozialisten floh die   König Ludwig II. und erhielt den Titel   Pilotenschein, danach folgte die Ausbil-
           Familie 1935 nach Barcelona. Als 1936 der     „Königlich Bayerischer Hofposamentier“.  dung zur Fallschirmspringerin. Zur dama-
           spanische Bürgerkrieg ausbrach, wurden                              ligen Zeit waren Verkehrsflüge Männern
           Kinder und alte Personen ausgewiesen und   Verlauf: Von der Herbergstraße, gegenüber   vorbehalten, Frauen kamen nur bei Sport-
           Henny kam allein zurück nach München.   der Einmündung der Schaarschmidtstraße,   flügen zum Einsatz. Das Aufgabengebiet
           Dort wurde die 14-jährige verhaftet, mehr-  nach Norden bis zur Lilli-Kurowski-Straße.  von Thea Knorr umfasste Reklameflüge,
           fach verhört und zuletzt im Antonienheim   Stadtbezirk: 24. Stadtbezirk    Schleppen von Segelflugzeugen und Abset-
           (Kinderheim der Israelitischen Kultusge-  Feldmoching – Hasenbergl  zen von Fallschirmspringern. Sie beteiligte
           meinde) untergebracht. 1938 gelang es ihr,   Standplatz: Feldmoching  sich an Flugtagen und absolvierte Lang-
           wieder nach Spanien zu ihrer Mutter zu-                             streckenflüge auf den Balkan und nach
           rückzukehren. Dort ließ sie sich zur Kran-  ➔ Marie-Juchacz-Straße    Afrika. Ab 1939 war sie Werkspilotin bei
           kenschwester ausbilden. Erst 1957 kehrten                           der Firma Klemm in Böblingen. Später wur-
           Mutter und Tochter nach Deutschland zu-  Marie Juchacz, geb. am 15.03.1879 in   de Thea Knorr bei der Luftwaffe als Über-
           rück. Henny Seidemann verdiente ihren   Landsberg an der Warthe, gest. am   führungsfliegerin eingesetzt. Auf ihrem
             Lebensunterhalt in der Modebranche. Sie   28.01.1956 in Düsseldorf, Sozialreformerin,   letzten Überführungsflug geriet sie in ame-
           war Mitgründerin des Frauenvereins „Ruth“   Frauenrechtlerin, Mitglied des internationa-  rikanische Kriegsgefangenschaft. Nach dem
           und kümmerte sich um traumatisierte   len sozialistischen Frauenkomitees, Mitbe-  Ende des zweiten Weltkriegs nahm sie die
             Holocaust-Überlebende. Außerdem war sie   gründerin und erste Vorsitzende der Arbei-  Flugtätigkeit wieder auf und erwarb die
           Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-   terwohlfahrt. 1919 wurde Marie Juchacz in     Lizenz zur Hubschrauberpilotin. Mit einem
           jüdische Zusammenarbeit e. V. und hielt    die Weimarer Nationalversammlung gewählt   Straßennamen geehrt wird Thea Knorr für
           als Zeitzeugin zahlreiche Vorträge. Für ihr   und hielt dort als erste Frau eine Rede. In   ihre fliegerischen Leistungen, die zur da-
           soziales Engagement wurde sie 1993 mit   der NS-Zeit emigrierte sie zunächst nach   maligen Zeit für eine Frau außergewöhnlich
           dem Bundesverdienstkreuz und der Medaille   Frankreich, später nach New York. Dort   waren.
           „München leuchtet“ geehrt.        gründete sie die Arbeiterwohlfahrt USA- Hilfe
                                             für die Opfer des Nationalsozialismus. Diese   Verlauf: Gegenüber der Einmündung der
           Verlauf: Vom Helene-Wessel-Bogen nach   Organisation unterstützte nach Kriegsende   Straße „Am Münchfeld“ in die Ludwigsfel-
           Norden bis zum Guido-Westerwelle-Platz.  Deutschland mit Paketsendungen. 1949   der Straße nach Norden zur Pasteurstraße,
           Stadtbezirk: 12. Stadtbezirk      kehrte sie nach Deutschland  zurück.  östlich und parallel zur Schöllstraße.
           Schwabing – Freimann                                                Stadtbezirk: 23. Stadtbezirk
           Standplatz: Sudetendeutsche       Verlauf: Von der Hochmuttinger Straße   Allach-Untermenzing
                                             nach Osten bis zum Max-Kustermann-Platz,   Standplatz: Allacher Bahnhof
                                             nördlich und parallel zur Lilli-Kurowski-
                                             Straße.




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