Page 23 - Taxikurier März 2020
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kehrspolitik als das möglicherweise sogar   Dann bräuchte man auch keine irrwitzig   re die Münchner U- und S-Bahn sowie da-
           wahlentscheidende Thema entdeckt. Reiters  teuren neuen U- und Trambahnlinien   mals Europas größte Fußgängerzone in der
           und Merks Ideen enthalten durchaus sinn-  (Stadtbaurätin Merk zu ihren und Reiters   seinerzeit heillos überlasteten Kaufinger-
           volle Vorschläge, wie z. B. den massiven Zu-  Vorschlägen: „Wir brauchen richtig viel   und Neuhauser Straße gebaut wurden.
           bau von P&R-Parkhäusern an den S-Bahn-  Geld“), sondern könnte von den eingespar-  Der Mann hat gedacht, geplant – und
           stationen im Umland Münchens, allerdings   ten Mitteln bis zum Jüngsten Tag etliche     gehandelt! Aber leider haben unsere heu-
           auch Utopien, die erst zum Tragen kämen,   zusätzliche Busse und deren Fahrer finan-  tigen Politiker nicht mehr den Mut, sich
           wenn wir schon 25 Stunden Stau am Tag   zieren, die dann ja auch wesentlich weniger   an  solche Befreiungsschläge heranzu-
           haben. So sollen bestehende U-Bahnlinien   oder gar nicht mehr im Stau stünden und   trauen.  Traurig, aber wahr.
           verlängert und andere neu gebaut werden   dadurch wirklich zur interessanten Alter-
           sowie 15 neue Trambahnlinien und zusätz-  native würden. Inklusive der Anschaffung   Vielleicht sollte man dem OB und allen
           lich auch Expressbuslinien entstehen; dabei  zusätzlicher Busse, die bekanntlich immer   Stadtratsmitgliedern (bzw. denen, die es
           sollen letztere von Autos mit mindestens   sauberer werden, und der Schulung neuer   bei der Wahl am 15.3. werden wollen) mal
           drei Insassen mitbenützt werden dürfen.   Fahrer, die man dann auch mal ordentlich   erklären, dass sie von der Münchner (!)
                                             bezahlen könnte, wäre eine solche Brachial-    Bevölkerung gewählt werden, und nicht
           Aber: eine neue U-Bahnlinie braucht vom   maßnahme relativ kurzfristig umsetzbar. Da   von Bewohnern des Umlandes, die in  großer
           Beginn der Planung bis zum ersten fahren-  wäre noch nicht einmal das Planungsverfah-  Zahl mit dem Auto nach München reinfah-
           den Zug realistisch 25 Jahre; eine Tram-  ren für eine neue U-Bahnlinie eröffnet   ren, um dann dort im Stau zu stehen.
           bahnlinie mindestens zehn Jahre. München     worden! Nebenbei wäre auch der volkswirt-
           erstickt jedoch längst im Verkehr, wovon   schaftliche Gewinn enorm: beispielsweise
           gerade wir ein Liedchen singen können. Da   ein Installateur, der mit seinem Werkstatt-  Missmanagement
           trägt der Vorschlag zur Mitbenützung von   wagen heute in München die meiste Zeit
           Busspuren eher zur Erheiterung bei: wer   des Tages im Stau anstatt bei der Kund-  Die Österreichischen Bundesbahnen, kurz
           soll denn das kontrollieren? Wie sieht es   schaft verbringt, könnte, wie wir Taxler, die   ÖBB, haben von der Deutschen Bahn AG
           z. B. bei Autos mit verdunkelten Scheiben   Lieferanten usw. übrigens auch pro Tag   schon vor ein paar Jahren die Nachtlinie
           aus, oder einfach nur, wenn sich die Sonne   deutlich mehr Kunden anfahren. Und man   zwischen München und Rom übernommen,
           in den Scheiben spiegelt? Dazu müsste je-  könnte das Taxigewerbe in ein städtisches   weil unsere deutschen Eisenbahn-Oberen
           des „verdächtige“ Auto erstmal angehalten   Mobilitätskonzept einbinden, anstatt solche   keine Chance mehr sahen, diese Züge
           werden, was der Express-Spur völlig den   Dinge irgendwelchen obskuren Heuschre-    gewinnbringend zu betreiben. Schrotti
           Sinn nähme. Einmal mehr Schrottis Lieb-  cken wie unseren bekannten „Freunden“ zu     übrigens, auch wenn’s keinen interessiert,
           lingszitat von Herbert Wehner: „Das ist   überlassen. Unser ÖPNV darf nicht weiter   ist schon 1978, damals noch mit der
           nicht Quatsch, das ist noch quätscher!“    zur Spielwiese für gelangweilte amerikani-    Deutschen Bundesbahn, erstmals nach Rom
           Wir brauchen Lösungen jetzt, eigentlich   sche Milliardäre verkommen! Und eine zu-    gefahren. Herrlich; die Stadt, wie auch
           schon sehr lange, und nicht erst dann,   kunftsfeste  Verkehrspolitik Münchens darf   die Fahrt. Aber weiter: seit die ÖBB diese
           wenn die meisten von uns längst wegen   nicht den parteipolitischen Interessen   Linie betreiben, wirft sie Gewinn ab, ob-
             Altersschwäche vom Stangerl gefallen      sektiererischer Ideologen und den unbe-  wohl die Fahrgäste am Brenner nicht etwa
           sind. Aber wenn die Stadtspitze zu blöd,    zahlbaren „Visionen“ fachfremder Leute,   zum Anschieben aussteigen müssen.
           zu feige oder zu lahmarschig ist, um die   die, außer kurz vor der Wahl, am Thema gar
           Probleme an der Wurzel zu packen, dann   kein Interesse haben, überlassen werden.  Die Ösis mit ihrem „Night-Jet“ waren dabei
           muss Onkel Schrotti das halt tun:                                   gleich von Anfang an so erfolgreich, dass
                                             Da denkt Schrotti wehmütig an solche   sie seit Januar u. a. auch eine Nachtzug-
                                               Typen wie den damaligen Münchner OB   verbindung zwischen München und Brüssel
           Lösung                            Hans-Jochen Vogel (kürzlich 94 geworden),   anbieten. Da stellt sich schon die Frage,
                                             auf dessen Initiative ab Ende der 60er Jah-  wie das sein kann: die Bahn AG schreibt
           Es kann für die Verkehrssituation in Mün-
           chen nur mehr einen einzigen Befreiungs-
           schlag geben: alle Autos von Nicht-Münch-
           nern (definiert durch den Erstwohnsitz in   Verkehrmedizinische           01 Foliengarage
           der Stadt) und Nicht-Gewerbetreibenden   Untersuchungen in Schwabing
           bleiben draußen! Oder andersrum: wer                                    20-jährige Berufserfahrung in
           nicht nachweislich in München wohnt oder   Dr. Josef Venczel und Dr. Marta Venczel  Folientechnik
           das Auto (LKW) nicht direkt zur Berufs-      Betriebsärzte
                                                            .
           ausübung braucht, darf nicht mehr in das   Adelheidstr. 23   80798 München    Taxifolierung Voll-&Teilfolierung
           Stadtgebiet einfahren. Von dieser strikten                             Lackschutzfolien
           Maßnahme kann man Schwerbehinderte         Tel: 089 - 27 29 460        Sicht-& Sonnenschutz
           mit anerkannter außergewöhnlicher Geh-    Handy: 0172 - 89 16 575      Kleinreparaturen
                                                  Alle med. Untersuchungen für
           behinderung, die stadträndige Wohngebiete   Ersterwerb oder Verlängerung des
           (Perlach, Allach...), Sonn- und Feiertage   Führerscheins für Berufsfahrer  Utzschneiderstr. 8  80469 München
           sowie unter der Woche die Nachtstunden     (Taxi, LKW, Bus etc. )    Tel.:089/24268809
           ausnehmen – aber mehr Ausnahmen darf    Um telefonische Vereinbarung wird   Bilal Öztürk  Cengiz Kandil
           es nicht geben, weil man’s sonst gleich        gebeten               0151/50109912    0174/3127350
           bleiben lassen kann.




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