Page 4 - Taxikurier Januar 2021
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            EDITORIAL


            ZUM JAHRESWECHSEL



                                                               der Zerstörung und vom Verlust von 12.000 Taxibetrieben und
                                                               damit von 80.000 Arbeitsplätzen. Hiervon betroffen sind über-
                                                               wiegend großstädtische Betriebe, auf dem flachen Land ist
                                                               die Entwicklung nicht ganz so dramatisch, weil sich dort die
                                                               Kundenkreise anders zusammensetzen.

                                                               Der Ruf nach Hilfe aus dem Taxigewerbe verhallt ungehört. Unse-
                                                               re Schreiben an die Bayerischen Staatsministerien für Wohnen,
                                                               Bau und Verkehr sowie an das Wirtschaftsministerium fielen in
                                                               ein schwarzes Loch. Verkehrsministerin Schreyer verwies auf
                                                               Wirtschaftsminister Aiwanger, und dessen Haus erklärte sich für
                                                               nicht zuständig, verwies auf den Bund. Bemerkenswert, dass
                                                               eine Presseanfrage zu unserem Schreiben sofort beantwortet
                                                               wurde, jedoch unser Schreiben selbst nach drei Wochen immer
            Sehr geehrte Damen und Herren,                     noch nicht erledigt war. Die Bundesregierung eiert von Erklä-
            liebe Mitglieder, Kolleginnen und Kollegen,        rung zu Ausrede, weshalb sie uns nicht unterstützen kann …
                                                               wer sich damit nicht abfinden will, muss den nächsten Schritt
            Ein Jahr geht zu Ende, das als eines der schwierigsten und her-  auf der Straße tun. Sollten die Beschränkungen aufgrund der
            ausforderndsten Jahre in die Chronik unserer Genossenschaft   Pandemie im neuen Jahr so weitergehen, und damit ist aktuell
            eingehen wird. Ein neuartiges Virus und eine Pandemie waren   – egal ob mit oder ohne Impfstoff – mindestens im 1. Quartal
            das eine, der Umgang damit und vor allem die Folgen das   noch zu rechnen, ist uns auch im Jahr 2021 die Existenzgrund-
              andere. Während manche aus Covid-19 eiskalt Profit geschlagen   lage entzogen. Die Bundesregierung signalisiert jetzt bereits,
            haben und mit Masken und Desinfektionsmitteln zu x-fach   dass die Mittel für Corona-Hilfen endlich sind, mit anderen
            überteuerten Preisen die Angst in der Bevölkerung zu nutzen   Worten, lange wird es keine Hilfen mehr geben.
            wussten, brach anderen Tag für Tag der Boden unter den Füßen
            weg. Als der erste Lockdown zu Ende ging, sah man einen   Die Entwicklung im nun zu Ende gehenden Jahr hätte im Sinne
              Silberstreif am Horizont, doch der Herbst mit den Folgen des   einer ordentlichen Geschäftsführung eine Erhöhung der Ver-
            Urlaubsverhaltens in den Sommerferien und die Entwicklung   mittlungsgebühren erfordert. Wir wissen jedoch um die wirt-
            der Infektionszahlen im 4. Quartal machten einen zweiten   schaftliche Situation in unseren Mitgliedsbetrieben und haben
            Lockdown unvermeidbar. Die Folgen hieraus sind noch für   von einer Erhöhung im Jahr 2021 abgesehen, wir gehen 2020
              niemanden abzusehen. Dem Taxigewerbe sind bundesweit fast   ins Obligo und befürchten, dass wir das 2021 ebenfalls müssen.
            alle maßgeblichen Kundenkreise weggebrochen.
                                                                 Unseren Mitgliedern bieten wir als Erleichterung 2021 die
                                                                 Option, die Vermittlungsgebühr monatlich zu begleichen, in
                                                          istockphoto  der Hoffnung, dass damit vielen Unternehmen ein finanziel-
                                                                 ler Kraftakt zu Jahresbeginn erspart bleibt und somit deut-
                                                                 lich mehr Handlungsspielraum gegeben ist. Die monatliche
                                                                 Zahlung wird die Standard-Variante, wer weiterhin jährlich
                                                                 zum 31. Januar bezahlen möchte, soll sich bitte in unserer
                                                                 Mitgliederverwaltung melden.

                                                               Zu guter Letzt möchte sich der Vorstand persönlich für die gute
                                                               Zusammenarbeit im nun zu Ende gehenden Jahr bedanken,
                                                               auch wenn es manchmal nicht immer einfach war, die Interes-
                                                               sen unserer Mitglieder und die Interessen unserer Genossen-
                                                               schaft unter einen Hut zu bringen. Auch wenn die Pandemie
                                                               eine völlig neue Herausforderung ist, dürfen wir den Blick nach
                                                               vorne nicht vergessen und müssen alles Erdenkliche tun, um
                                                               die Zukunft unseres Gewerbes auf solide Fundamente zu stellen,
            Die Schließung von Gastronomie und Hotellerie sowie die Aus-  auch wenn der Glaube an diese Zukunft momentan schwerfällt.
            fälle von Veranstaltungen, Messen und Konzerten, vor allem   In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihren Familien ein
            aber der ausbleibende Tourismus haben existenzbedrohende   besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.
            Auswirkung. Viele Taxibetriebe, vor allem Mehrwagenunterneh-
            men, stehen vor dem wirtschaftlichen Aus und es droht die   Der Vorstand der Taxi-München eG
              Insolvenz. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen spricht von   Thomas Kroker und Jörg Wohlfahrt





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